Mit Hund und Katze unterwegs Teil 2 –
Eingeschleppte Mittelmeer- Krankheiten
Der Länder- und Vorsorge Check
Siehe dazu auch “Der aktuelle Fall” Lola und Mischa
Mit dem Hund verreisen ist in vielerlei Hinsicht ein problematisches Thema, neben Gesetzen und Bestimmungen mit denen ich mich in Teil1 beschäftigt habe, sind es auch gesundheitliche Aspekte, die zu betrachten sind, man kann da viel falsch machen.
Es sind zwei Fakten, die zu einer neuen Bedrohung führen, einmal die Reiselust wobei der Familienhund natürlich auch mitgenommen wird und einmal das Verbringen von Tieren aus sogenannten Tötungsstationen vom Ausland hierher nach Deutschland. Mittlerweile werden mehr Hunde vom Ausland zu uns verbracht, als über die Tierheime vermittelt werden, selbst die hiesigen Tierschutzorganisationen tun dies, es ist ein grosser Markt, angetrieben von Mitleid und Mitgefühl mit den Tieren anläßlich der oft untragbaren Zustände im Ausland. Nach Italien, Spanien, die Balearen fokussieren sich die Importe von Hunden momentan auf den Osten Griechenland , Kroatien und Slowenien.
Leider bringen diese Tiere häufig Krankheiten mit, die bei uns in Deutschland bisher als selten galten und noch nicht auf dem Schirm jedes Praktikers angekommen sind. Diese Krankheiten werden oft als „Mittelmeerkrankheiten“ bezeichnet. Das kommt daher, dass sie über Zwischenwirte, sogenannte „Vektoren“ übertragen werden, die sich im warmen Klima des Mittelmeeres besser halten als im vergleichsweise kalten Deutschland. Im Rahmen der globalen Klimaerwärmung ändern sich aber die Verhältnisse und diese Überträger wandern nach Norden, z.B. entlang des Rheintales. Das ist momentan noch der einzige Grund, warum sich die Krankheiten dieser importierten Hunde nicht seuchenhaft auf unsere heimischen Hunde übertragen. Unsere Hunde wären natürlich ziemlich chancenlos, weil ihr Immunsystem einfach nicht auf die fremdländischen Infektionen eingestellt ist. Gerade an Orten wie diesen Tötungsstationen kommt es zu einer Massierung gefährlicher Infektionen, eine Fracht die man nicht auf den ersten Blick sieht und mit seinem neuen Tier mitbringt.
Man sollte sich diese Vektoren mal genauer betrachten. Es ist ein bedeutender Unterschied, ob sich ein Hund im Urlaub nur den gemeinen Holzbock oder etwa die braune Hundezecke (meist Massenbefall) oder gar die Auwaldzecke aufgeschnappt hat. Also Augen auf und hinschauen.Hat man einen Befall mit diesen Zeckenarten festgestellt und wir der Hund krank, bekommt Fieber und verfällt zusehends, dann ist eine Blutuntersuchung “Frühprofil” angeraten um Infektionen abkären und behandeln zu lassen
Sandmücken fliegen gerne in den Abendstunden, so dass man auch eine Exposition im Urlaubsland auch größtenteils einfach vermeiden kann indem man seinen Hund abends im Haus lässt.
Vorsorge #1 : Zecken- und Sandmücken:
Ansonsten kann man seine Tiere auch durch verschiedene Medikamente schon bei der Übertragung der Krankheiten schützen, indem man Antiparasitika, d.h. geeignete Zeckenpräparate anwendet. Es sind hier die permethrinhaltigen Halsbänder oder Spot-ons beliebt, weil sie einen repellierenden (Schirm)effekt haben und zudem noch die Sandfliegen abhalten. Normale Zeckenmittel, auch nicht die neuen Tabletten (Simparica, Bravecto) sind hier nicht geeignet. Unsere Empfehlung ist, im Reisemonat einfach mal die normale Zeckentablette auszulassen und statt dessen ein Spot On (Vectra 3 D, ExSpot) welches auch gegen die Sandmücken wirkt zu geben. Halsbänder wie Scalibor oder Kiltix sind zwar auch geeignet, aber nicht wenn Sie kleine Kindern oder sehr innigem Kontakt mit dem Hund haben. Eigentlich sind die Halsbänder nicht mehr zu empfehlen, stellen aber immer noch eine preisgünstige Alternative zur Zeckenabwehr da.
Vorsorge #2: Herzwurmprophylaxe
In einigen Gebieten reicht das aber noch nicht aus, weil die Gefahr von Herzwürmern droht. Man gibt eine Prophylaxe um die sogenannten Mikrofilarien zu bekämpfen. Eine Tablette (Milbemax) oder ein Spot On (Stronghold) empfiehlt sich im Urlaub und auch noch im Folgemonat danach. Dann hat man einen sicheren Schutz.
Nimmt man einen Hund aus einem Endemiegebiet sollte man tunlichst ein Blutprofil aus Reisekrankheiten erstellen lassen um versteckte Infektionen herauszufinden. Dieser Hund ist positiv auf Makrofilarien getestet. Er hat erwachsene Herzwürmer, die seine Gefässe und Herz schädigen. Diese Adulte vermehren sich und die Larven siedeln wieder aus. Mischa muss nun ein sehr teures Medikament, Melasormin, bekommen, damit er wieder gesund werden kann. Mischa machte zwar einen gesunden Eindruck ist aber sehr schwer erkrankt (->Fallbericht)
Die Karte zeigt das Verbreitungsgebiet dieser Mittelmeerkrankheiten. Machen Sie
hier den Länder Check
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