SITUS: Caninusengstand, Rückbiss und Korrektur mittels einer Aufbissplatte im Oberkiefer
Ich möchte Ihnen die Behandlung des kleinen Labradorrüden “Bruno” vorstellen. Bruno war bei der Befunderhebung 6 Monate alt, hatte sein Milchgebiss schon gewechselt und einen massiven Zahnbefund:
- Rückbiss ca 15 mm
- Caninusengstand mit Einbiss der Zahnspitze in den Oberkiefer, Caninus rückverlagert
- Sogenannter INTERLOCK, d.h. Verblockung des Unterkiefers im Oberkiefer und weitere Verschlimmerung des erblichen Rückbisses
Um eine Fistel im harten Gaumen zu vermeiden hätte man zwar die Caninusspitzen kürzen können, aber das war uns eindeutig zu unmedizinisch. Daher habe ich mich entschlossen, eine Aufbissplatte in den Oberkiefer zu modellieren. Diese Platte besteht aus einem lichthärtenden Komposite, das zwischen die Zähne im Oberkiefer modelliert wird. In dieses Komposite schleift man zwei schiefe Ebenen ein, die den Zahn bei jedem Kieferschluss durch Zubeßen nach vorne und außen drücken. So wandert er langsam in seine natürliche Position. Da der Hund mit der Schiene sein Maul nicht komplett schließen kann, wird auch die Verblockung (Oberkiefer-Unterkiefer) gelöst und der untere Kiefer kann auch noch etwas nach vorne wachsen.
Kontrolluntersuchung nach 14 Tagen
Ein perfektes Bild schon nach 14 Tagen. Zähne sind in die physiologischen Lücken eingewandert.
Die Caninusspitzen sind jetzt frei und beissen nicht mehr ein.
Die Spange soll aber noch ca 14 weitere Tage im Kiefer verbleiben.
Man muss sich natürlich auch über die Kosten eines solchen Procedere unterhalten.
Daher habe ich mal eine Kostenaufstellung links nach dem einfachen Satz der GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) angefügt
Kontrolle nach vier
Wochen:
Das ist die herausgelöste
Aufbisschiene
aus Methyl-metacrylat
Wirklich optimales Ergebnis.
Alle sehr zufrieden damit.
Danke an meinen Freund Zahnarzt Oliver Schwarm, der die Anpassungen der Schiene in meiner Praxis vorgenommen hat