Die Mandibula angusta oder auch “Caninusengstand” ist ein relativ häufiger Grund, warum Hunde in meiner Praxis vorgestellt werden. Betroffen sind Hunde nach dem Zahnwechsel, etwa 5 ‑6 Monate alte Tiere. Der Besitzer merkt, dass die Fangzähne des Hundes nicht richtig in die Lücke zwischen den Fangzähnen des OKiefers und dem letzten Schneidezahn einwachsen. Sie stehen einfach zu eng, manchmal mit einem “Entrappment” einem Einkippen hinter den Wulst des OK. Das hat einen Einbiß in den Gaumen und der Gefahr einer Fistelbildung zwischen Nase und Mundhöhle zur Folge. In einem gewissen Zeitfenster, nämlich die nächsten 6 Wochen lässt sich das relativ einfach korrigieren. Entweder montiert man eine Dehnschraube, die jeden Tag ein Stückchen mit einem Stellschlüssel herausgedreht werden muss oder man montiert eine Aufbissplatte aus einem lichthärtendem Polymerisat, an die eine “Schiefe Ebene” hingefräst wird.
Hier auf dem Foto kann man die Kippung des Unterkieferzahnes genau erkennen. Der Zahn sollte eigentlich entlang der grünen Linie, und nicht der roten liegen. Beachte: Der Hund liegt auf dem Rücken. Es gibt keinen Einbiss des Zahnes in den Oberkiefer und auch kein “Entrappment”. Leider wurde der Hund sehr spät vorgestellt, weil der Züchter seinen “Experten“rat abgab, dass sich der Zahn durch “Massieren” mobilisieren liesse. Leider ist “Fred” ein sehr unruhiger Geselle, so dass ich ohne Narkose noch nicht einmal ein Bild von seiner Zahnfehlstellung machen konnte. Daher wählten wir als Behandlungsmethode auch die Aufbissplatte und nicht die Dehnschraube aus.
Nach dem Aushärten des Polymerisates mit UV Licht kann mit einem Fräser die “Schiefe Ebene” festgelegt werden. Die Platte sperrt ja ein wenig den Kieferschluss, so dass die Ebene schon ab sofort durch Kauen und Zubeissen ihre Funktion aufnimmt und den Zahn zur Seite und nach vorne drückt