Aus Mit­leid aus der Tötungs­sta­ti­on mit­ge­nom­men.

Tier­schutz aus dem Inter­net. Wirk­lich eine gute Tat ??

 

Ich möch­te Euch ger­ne von zwei Hun­den berich­ten, die mir die­se Woche vor­ge­stellt wur­den.

Die Besit­zer surf­ten im Inter­net und sties­sen auf Sei­ten einer Tier­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on, die Hun­de aus Kroa­ti­en und Ungarn aus soge­nann­ten Tötungs­sta­tio­nen befreit und nach Deutsch­land ver­mit­telt. Frü­her waren es Hun­de aus Grie­chen­land, Spa­ni­en und den Balea­ren, jetzt ist es eher Rich­tung Bal­kan und öst­li­ches Mit­tel­meer. Prin­zi­pi­ell ist das ja eine gute Tat, aber ist es auch wirk­lich sinn­voll ?

Nach Anga­ben der Tier­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on sei ja alles kein Pro­blem, die Hun­de wären schließ­lich getes­tet und bräuch­ten ja nur ein paar ein­fa­che Medi­ka­men­te…..

Ich möch­te an die­ser Stel­le doch dar­auf hin­wei­sen, dass es sich bei bei­den Krank­hei­ten um Zoo­no­sen han­delt, dass Men­schen, die unter einem geschwäch­ten Immun­sys­tem lei­den (Kin­der, alte Men­schen, AIDS, unter Che­mo­the­ra­pie) sich durch­aus anste­cken kön­nen mit fata­len Fol­gen.

Die­se Woche wur­den mir gleich zwei Tie­re vor­ge­stellt, die aus solch einer Sta­ti­on in Kroa­ti­en geret­tet wur­den. 

Bei­de Hun­de waren etwas zurück­hal­tend aber zugleich total freund­lich zu Men­schen und ande­ren Hun­den. Man sah ihnen aber irgend­wie deut­lich  an, dass ihnen bis­her nicht viel Gutes wie­der­fah­ren ist, und die Besit­zer waren fest ent­schlos­sen, dies zu ändern. Es gab ein paar Papie­re dazu, Impf­päs­se, eine Attest über einen SNAP Test, ellen­lan­ge Über­ga­be­ver­trä­ge. Nun soll­ten sie bei mir gecheckt wer­den.

Der ers­te Hund ist “Mischa”. Sie ist ca 4 Jah­re und kommt frisch aus Kroa­ti­en. Mit den Papie­ren kam auch eine SNAP Test, mit nega­ti­vem Leish­ma­nia Befund aber posi­tiv auf Mikro­fi­la­ri­en.

Dazu muss man fol­gen­des wis­sen:  Erwach­se­ne Herz­wür­mer (Diro­fi­la­ria immi­tis, Makro­fi­la­ri­en) leben in den Lun­gen­ar­te­ri­en und im Her­zen von Hun­den, aber auch Füch­sen. Sie machen dort eine star­ke Rei­zung der Gefäss­wän­de die sich ver­di­cken. Das Blut staut sich dann zurück sowohl in die Lun­ge (pul­mo­n­a­ler Hoch­druck)  wie auch in den Bauch­raum, dadurch ent­ste­hen Leber- und Nie­ren­ver­sa­gen und Bauch­was­ser­sucht. Es ist eine schwer­wie­gen­de Krank­heit. Die weib­li­chen Wür­mer pro­du­zie­ren Lar­ven (Mikro­fi­la­ri­en) , die dann im peri­phe­ren Blut nach­weis­bar sind. Manch­mal sind es meh­re­re zehn­tau­send pro ml Blut. Die­se Lar­ven wer­den dann über Stech­mü­cken über­tra­gen. In Mischas Papie­ren waren die­se Mikro­fi­la­ri­en schon mal nach­ge­wie­sen wor­den. Eine Behand­lung ist sehr leicht durch Tablet­ten oder Spot On.

Nur ist die Fra­ge: Hat sie auch erwach­sen Herz­wür­mer ?.

Zu die­sem Zweck habe ich ein Pro­fil “Rei­se­krank­hei­ten spät” anfer­ti­gen las­sen. Lei­der ist sie posi­tiv auf Makro­fi­la­ri­en.

Das bedeu­tet, dass man sie noch genau­er unter­su­chen muss.

Die Auf­nah­me zeigt ver­dick­te und ent­zün­de­te Pul­mo­n­al­arte­ri­en, in einem mitt­le­ren Umfang.  Mischa bekommt nund eine Medi­ka­ment aus der Aus­land­s­apo­the­ke “Melar­so­min” Kos­ten im Ein­kauf schon über 350 Euro. Die­se Behand­lung soll­te gut vetra­gen wer­den, weil die Ver­än­de­run­gen am Her­zen noch nicht ganz so weit fort­gechrit­ten sind

“Lola” ist  ein jun­ger Jagd­hund­mi­sch­ling, aber sie war nie ganz fit. Sie kam etwa vor einem Jahr  aus  Spa­ni­en. Beim Unter­su­chen fie­len bei ihr ver­grö­ßer­te Lymph­kno­ten auf. Eine Punk­ti­on und Zyto­lo­gie die­ser Lymph­kno­ten ergab eine zwar eine reak­ti­ve Lymph­kno­ten­rei­zung, aber kei­ne lympha­ti­sche Leu­ko­se. Das Blut­bild war wei­test­ge­hend o.k. Es lag bei der Ein­rei­se nach Deutsch­land zwar ein nega­ti­ver Schnell­test vor, trotz­dem ent­schloss ich mich nun ein Rei­se­pro­fil „Spät“ anfer­ti­gen zu las­sen. Lei­der ver­hin­der­te die­ser mit­ge­brach­te Schnell­test mona­te­lang die Sicht auf die Mit­tel­meer­krank­hei­ten, sonst hät­te man sie von Anfang an mit Allo­pu­ri­nol behan­delt.

Mil­tef­oran zur Behand­lung von Leish­ma­ni­o­se

Das Ergeb­nis ist nun gar nicht gut, das Tier hat, wie man leicht erken­nen kann, eine hef­ti­ge Leish­ma­ni­o­se. Der Wert ist 95,2 und soll­te Klei­ner 7,0 sein. Das ist vie­le zu hoch. Die Leish­ma­nien ver­meh­ren sich im Kör­per und infi­zie­ren die inne­ren Orga­ne. Nun hilft auch kein Allo­pu­ri­nol mehr, son­dern es muss Mil­te­fo­sin in der Aus­land­s­apo­the­ke besorgt wer­den um der Lola zu hel­fen. Das Medi­ka­ment kos­tet schon im Ein­kauf über 350 Euro, es muss über 28 Tage gege­ben wer­den, dazu noch die hef­ti­gen Labor­kos­ten und kein Mensch weiss, wie die The­ra­pie anschla­gen wird.

 

Aus­ser­dem min­des­tens Kon­takt zu Babe­si­en, da kann man aber erst mal abwar­ten was pas­siert, oder man gibt auch Car­be­sia. Wir wer­den sehen wie lola sich erho­len wird, aber es macht schon vie­le Kos­ten und Umstän­de.

 

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